Bildrechte: Gedenkstätte Moringen
Geschichte des MRVZN Moringen
Wie ein roter Faden zieht sich die "Verwahrung" bzw. Betreuung von Menschen durch die mehr als 260 Jahre alte Geschichte des heutigen MRVZN Moringen. 1738 bis 1745 wurde es als eines der "prächtigsten Waysenhäuser Deutschlands" für adlige Stände erbaut. Nach der Übernahme durch das Königreich Hannover wurde das Waisenhaus 1818 geschlossen und eine Straf- und Korrektionsanstalt eingerichtet. 1838 fand eine Umwandlung in ein polizeiliches Werkhaus zur Unterbringung von Polizeigefangenen beiderlei Geschlechtes statt. 1871 übernahm der Provinzialverband die moringer Anstalt als "Provinzial-Werkhaus" mit der Aufgabe der Landesarmenpflege und des Korrigendenwesens.
Unter den Nationalsozialisten wurde das Gelände in ein Konzentrationslager umgewandelt, zunächst für Männer, zwischen 1933 und 1938 für Frauen, schließlich ab 1938 als "Jugendschutzlager". Vergehen, die zur Unterbringung führten, waren bspw. das Hören entarteter Musik ("Swing"). Die Untergebrachten wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet, etwa im Straßenbau oder in Munitionsfabriken. 1945 wurde das Lager von den Amerikanern geräumt. Damals sind etwa 60 bis 80 Jugendliche unter fragwürdigen Umständen umgekommen. Die Gebäude wurden zunächst als Sammellager genutzt.
1948 erfolgte die Übernahme durch das Land Niedersachsen unter dem Namen "Landwerkhaus". Damals wurden bereits psychisch kranke Straftäter untergebracht, der Begriff "Korrigenden" wurde beibehalten. Außerdem entstand eine Trinkerheilstätte sowie ein Asyl- und Altersheim und eine dermatologische Landesklinik für zwangszuheilende geschlechtskranke Frauen.
1954 wechselte die bisherige pädagogische zu einer nervenärztlichen Leitung mit der Aufgabe, Geistesschwache und chronisch Alkoholkranke zu betreuen und zu behandeln.
1966 wurde die Bezeichnung Niedersächsisches Landeskrankenhaus Moringen eingeführt.
Im Rahmen der Verwaltungsreform werden die Landeskrankenhäuser Moringen und Brauel sowie die Fachabteilung Bad Rehburg seit 2011 als gemeinsamer Landesbetrieb mit der Bezeichnung "Maßregelvollzugszentrum Niedersachsen MRVZN" geführt. Die Einrichtungen an den einzelnen Standorten führen die Bezeichnung "MRVZN" sowie den jeweiligen Orts- bzw. Stadtnamen, also MRVZN Moringen.